Energieeffizienz in der Kunststoffindustrie

Fördermittel für Energieeffizienz in der Kunststoffindustrie Teil 1

von | 24. Jul 2020

Die Anforderungen an die Kunststoffindustrie werden durch die Energiewende immer größer. Nicht nur aus dem öffentlichen Diskurs entstehen neue Technologien, auch die Bedürfnisse der Kunden bringen neue Innovationen hervor. Meist sind diese Anforderungen mit einem zusätzlichen finanziellen Aufwand verbunden. Aus diesem Grund sind Fördermittel für Kunststoffbetriebe eine ansprechende finanzielle Unterstützung, wenn es um die Investition in energieeffiziente Anlagentechnik geht.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch eine hohe Innovationskraft und vielfältigen Produkten aus. Mit einem Jahresumsatz von circa 65,1 Mrd. Euro und 336.000 Beschäftigten in über 3.000 Unternehmen ist die kunststoffverarbeitende Industrie einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland. (Quelle GKV) Die Kunststoffindustrie lässt sich in mehrere Teilbereiche umfassen, wie beispielsweise:

  • verarbeitende Industrie
  • Rohstofflieferanten
  • Werkzeugbaufirmen
  • Herstellerfirmen von Maschinen uvm.

Für das Thema Energieeffizienz liegt der Fokus auf die verarbeitende Industrie, da diese am meisten Energie verbraucht. Da die Kunststoffindustrie sehr vielfältig in den Produkten und den Prozessen ist, lässt sich ein umfassender Energieverbrauch kaum darstellen. Im Jahr 2003 hat sich die Wirtschaftskammer Oberösterreich mit dem Stromverbrauch der kunststoffverarbeitenden Industrie beschäftigt und das folgende Ergebnis veröffentlicht: „Die Gesamtenergiekosten der Spritzgießunternehmen liegen im Durchschnitt bei etwa 3 bis 3,5 % des Umsatzes, allerdings bei erheblichen betriebsspezifischen Schwankungen. Pro Kilogramm Kunststoffprodukt werden etwa 1,6 bis 2 kWh Strom verbraucht. Bezogen auf die in Deutschland verarbeitete Kunststoffmenge von 1,6 Mio. t würde dies einem jährlichen Gesamtstromverbrauch von schätzungsweise 3 Mio. MWh bzw. CO2-Emissionen von annähernd 1 Mio. t entsprechen. (Quelle WKOÖ 2003)  

Energiebedarfe in der Produktion von Kunststoff

Die Unternehmen erhalten von der chemischen Industrie die Kunststoffe in Form von Granulat, Pulver, Folien oder Platten die für die Fertigung von Formteilen, Halbzeugen, oder Folien verarbeitet werden. Die Aufteilung des Energiebedarfes ist in einem Kunststoffbetrieb abhängig von:

  • Produktionstechnik
  • Größe des Betriebs
  • Gebäudetechnische Anlagen
  • weitere Einflüsse wie die Auslastung der Maschinentechnik
Energiebedarf in der Kunststoffindustrie

Besonders bei der Produktionstechnik ist auffällig, dass ein großer Teil der elektrischen Leistung für Prozesse wie Granulattrocknung, Aufschmelzung, Extrusion und Kühlung entfällt. Hinzu kommt der Aspekt, dass die unterschiedlichen Anforderungen von thermoplastischen Kunststoffen ebenso den Energieverbrauch vielfältig beeinflussen.

Effizienzpotenzial in der Kunststoffverarbeitung

Es existieren bereits vielfältige Möglichkeiten die Produktion von Kunststoff effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Beispielsweise können Unternehmen in den folgenden Bereichen energieeffiziente Maßnahmen durchführen, um nachhaltig den Energieverbrauch und die CO2-Emission zu senken:

Effizienzpotenzial in der Kunststoffverarbeitung
  • Produktionstechnik
  • Größe des Betriebs
  • Gebäudetechnische Anlagen
  • weitere Einflüsse wie die Auslastung der Maschinentechnik

In diesen Bereichen ergeben sich eine Vielzahl an energiesparenden Maßnahmen, die den Umweltschutz und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit verbinden. Wer die größten Potenziale in seinem Unternehmen erkennt, kann die Investition in Verbindung mit einer Förderung gezielt danach ausrichten. Diese Maßnahmen finden Sie in nachfolgenden Teilen der Blog-Serie.

Wie kann die Kunststoffbranche von Fördergeldern profitieren?

Unabhängig ob kunststoffverarbeitende Unternehmen Verpackungen, Baubedarfsartikel, technische Teile, Halbzeugen, Konsumwaren oder andere Produkte verarbeiten, alle haben eines gemeinsam: einen hohen Energieverbrauch sowie einen hohen CO2-Ausstoß. Um diese Faktoren und dem Druck des öffentlichen Diskurses entgegen zu wirken, müssen die Unternehmen in neue und umweltfreundliche Produktionsprozesse investieren. Ein großer Vorteil ist dabei die Vielzahl der Ansatzpunkte, denn diese können in der „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ gefördert werden. Besonders die Bereiche Kältetechnik, Abwärmenutzung und energieeffiziente Produktionsanlagen treffen den Nerv und fallen durch attraktive Fördermöglichkeiten auf. Darüber hinaus ist es offensichtlich, dass eine energieeffiziente Produktion mit niedrigen Produktionskosten einen von vielen Erfolgsfaktoren darstellt, um sich vor dem Wettbewerb abzuheben.

Einen einfacheren Weg gibt es kaum. Wer als kunststoffverarbeitendes Unternehmen in energieeffiziente Anlagentechnik investiert, sollte immer überprüfen (lassen), ob staatliche Fördergelder für das Projekt zur Verfügung stehen.

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